sábado, 16 de mayo de 2015

Kuriositäten in Massen

Kuriositäten in Massen


Ein regelrechtes Einkaufszentrum für Antiquitäten mit über 40 Händlern betreibt Salvador Martinez in einer riesigen Halle in El Vergel. Auch viele Ausländer handeln und stöbern in diesem Sammelsurium von Kuriositäten.

Costa Blanca Nachrichten - Heidi Becker - 08.Mai 2015
Photos by Angel Garcia

Einkaufszentrum der Kuriositäten

Salvador Martínez betreibt riesiges Antiquariat mit über 40 Verkäufern in El Vergel.


Ich irre durch die Strassen von El Vergel und lande irgendwie vor dem grossen Gebäude. Das soll ein Antiquitätengeschäfte sein? An der Front der riesigen Halle wiegen Flaggen von Brasilien, Spanien und den USA sanft im Wind. Auf dem Platz davor stehen einige Möbel, die es wohl verdient hätten, antik genannt zu werden. Kein Schild, kein Wegweiser weist auf das neue Antiquitätengeschäft von Salvador Martinez hin. Ich betrete das Gebäude und bin baff. 


Seit mehr als 50 Jahren arbeitet Salvador Martinez im Gewerbe. Mit sieben Jahren fing er an, mit seinem Vater alte Möbel zu restaurieren. Der Vater sammelte schon früh Münzen und restaurierte Waffen. Mit Opa Pedro startete die familiäre Begeisterung für alte Dinge, er betrieb eine Uhrmacherei und reparierte Nähmaschinen. 

Während ich die langen Gänge entlang schlendere, staune ich über die Vielfalt an Antiquitäten. Direkt am Eingang schaut eine riesige Jesus-Figur auf mich herab und ein paar Meter weiter beeindruckt mich eine mächtige chinnesische Vase. Diese Vielfalt kommt nicht von ungefähr. In der riesigen Halle betreiben 40 Händler kleine Stände.

40 Händler in einer Halle

"Man kann es mit einem Dauermarkt oder mit einem Einkaufszentrum Für Antiquitäten vergleichen", sagt Geschäftsführer Martinez. "Viele kleine Händler haben die Krise nicht überlebt und so ist es das Beste für alle, zusammen in einer grossen Halle Antiquitäten anzubieten". Allein in Barcelona hätte die Krise an die 500 Antiquitäten-geschäfte in den Ruin getrieben. 

Der Händler eines kleinen Standes zeigt mir seine Schätze und erstaunt mich mit ein paar Brocken Deutsch. Hier gibt es Händler aus Spanien, Deutschland, den Niederlanden, Österreich und England. "Viele unserer Verkäufer kommen gar nicht  aus Spanien, leben aber schon lange hier", erklärt Martinez. "Genauso unterschiedlich sind auch unsere Kunden. Die meisten kommen aus Deutschland und England, die haben mehr Interesse an Antiquitäten als Spanier." Das mässige Interesse der Einheimischen erklärt auch die günstigen Preise für Antiquitäten in der Region Valencia, meint Martinez. 

Erstaunt erblicke ich alte Gefässe in Korbgeflechten, in denen Wein transportiert wurde, und Vintage-Möbel. "Die Möbel aus der Franco-Zeit sind bei den Amerikanern sehr beliebt. Leider ist es recht kompliziert die Sachen nach Amerika zu verschiffen. Das kann teilweise Monate dauern." Martinez erklärt verschmitzt, dass er mitbekommen hat, dass die Stücke nach Frankreich und erst von dort in die USA verschifft wurden. Die Gesetzeslage in Spanien sei kompliziert, was den Versand von Antiquitäten ausserhalb der EU betreffe - aber der aufgeweckte Spanier lässt durchblicken, dass die Händler sich schon zu helfen wissen. 

Ich schaue mir einige Kommoden an und atme erstaunt ein. Hinter mir höre ich Martinez lachen. Er erklärt mir, dass es vielen Neulingen in dem Metier so geht. Zwei Kommoden. Beide schön. Die eine kostet 175 Euro, die andere 4.500 Euro. Die beiden Kommoden stammen aus zwei verschiedenen Jahrhunderten, was den Preisunterschied erklärt. Allerdings neigen die meisten Kunden von Martinez eher zu Spontankäufen und damit zu den günstigen Waren. 

______________________________________

"Jeder Händler bei Martinez hat sein Spezialgebiet"

______________________________________

Ich wandere vorbei an handgeschnitzten Figuren aus dem vergangenen Jahrhundert und treffe auf das Ehepaar Sregers. Anna und Rick Sregers haben in den Niederlanden ein Antiquitätengeschäft betrieben und handeln nuin an der Costa Blanca als Hobby mit den kostbaren Stücken. "Vorher standen wir auf Antikmärkten, aber dann haben wir gedacht, wir versuchen es mal hier". Das Ehepaar berichtet, dass sie das Konzept "super finden, weil einfach alles auf einem Fleck ist, mit vielen verschiedenen Leuten und alle haben sich auf etwas spezialisiert."

Costa Blanca Nachrichten - Heidi Becker - 08.Mai 2015
Photos by Angel Garcia